Was ist der Unterschied zwischen Hörbuch und Hörspiel?

Es gibt viele Unterschiede zwischen einem Hörbuch und Hörspiel. Gemeinsam haben sie aber, dass es sich um zwei fantastische und vielfältige Erzählformen handelt, die inspirieren und die Fantasie von Kindern und Erwachsenen anregen.

Viele kennen Hörspiele wahrscheinlich noch aus der Kindheit. „Benjamin Blümchen“, „Bibi Blocksberg“, „Die drei ??“ oder auch gruseligere Vampirgeschichten für größere Kinder regen noch heute die Fantasie des Nachwuchses an. Viele moderne Hörspiele können aber auch Erwachsene. Mittlerweile hat sich auch das Hörbuch dank diverser Internetplattformen und Apps als abendfüllende Unterhaltung etabliert. Was ist aber genau der Unterschied zwischen diesen beiden Erzählformen? Ist die eine besser als die andere? Oder eignet sich die eine mehr für Kinder und die andere eher für Erwachsene? Hier spielt der Geschmack natürlich eine wesentliche Rolle, aber auch die Elemente, die für das erfolgreiche Erzählen einer Geschichte erforderlich sind.

Unterschied zwischen Hörbuch und Hörspiel

Dialoge vs. Beschreibungen: Zwei Welten des Hörens

Die Unterschiede zwischen den beiden Formaten sind größer, als es vielleicht auf dem ersten Blick den Anschein hat. Ein Hörbuch beginnt sein Leben in der Regel als geschriebenes Buch. Es liegt also kein Drehbuch zugrunde, wie es beispielsweise bei einem Hörspiel der Fall sein kann. Letzteres beinhaltet hauptsächlich Dialoge für Schauspieler und knappe Regie-Anweisungen. Ein Buch enthält dagegen oftmals detaillierte Beschreibung darüber, was in einer Handlungsabfolge passiert. Innere Monologe, Gedanken und Emotionen werden häufig detailliert beschrieben. Diese tragen oftmals Sprecher, Leser oder Erzähler vor, was aber nicht immer der Fall sein muss.

Hörspiel als Kopfkino

Wenn es aufwendig und mit viel Liebe zum Detail gestaltet wird, erinnert das Hörspiel eher an ein vertontes Theaterstück oder einen Film. Es regt die Fantasie der Hörer aber noch mehr an, weil es sie dazu auffordert, sich das Gehörte bildlich vorzustellen und eine visuelle Welt vor dem inneren Auge zu erschaffen, anstatt das Geschehen nur in sich aufzunehmen.

Dafür werden nicht nur verschiedene professionelle Schauspieler oder Sprecher engagiert, die Dialoge einsprechen. Sondern es können auch Soundeffekte vorkommen, um ein vollständigeres Klangbild zu erzeugen, damit Hörer besser identifizieren können, was gerade passiert. Musikalische Untermalungen gibt es zwar gelegentlich auch bei Hörbüchern, werden bei Hörspielen aber prominenter zu musikalischen Untermalung oder für Übergänge zwischen einzelnen Szenen genutzt. Auch bei diesem Format können Erzähler genutzt werden, die Hinweise darauf geben, was vor sich geht oder was individuelle Figuren denken oder planen.

Unterschiede zwischen Hörspiel und Hörbuch liegen im Detail

Neben der eigentlichen Geschichte hängt der Erfolg oder Misserfolg des Hörspiels also von den Leistungen der Schauspieler und der Klanggestaltung ab. Wie bei einem Film, einer Serie oder einem Theaterstück haben wir meistens keinen direkten Einblick in die Gedanken oder das emotionale Innenleben der verschiedene Charakter – hier können wir nicht einmal die Gestik oder Mimik beobachten. Vieles muss über den richtigen Einsatz der Stimme transportiert werden. Der Erfolg des Hörbuchs hängt dagegen vom Inhalt, der Geschichte, den Formulierungen, aber auch vom Sprecher ab, die oder der das Buch vorliest.

Wie bei allen anderen Erzählformen gibt es zwischen Hörbuch und Hörspiel keine scharfe Trennlinie. Beides gibt es in vielfältigen Ausführungen, die manchmal mit Form und Stil experimentieren. Es existieren auch Bücher, die sowohl als Hörbücher als auch als Hörspiele adaptiert werden. Ein prominentes Beispiel ist der Science-Fiction-Bestseller „Der Schwarm“ von Frank Schätzing. Dieses liegt sowohl als Hörbuch als auch als aufwendig produziertes Hörspiel vor. Letzteres ist wesentlich kürzer als das Audiobook, weil die Effekte und Dialoge Stimmung, Geschehen und Action tragen müssen, was alles bei der Buchvorlage bzw. im Hörbuch als Text ausformuliert wird.